Schematherapie
Basierend auf dem Grundgerüst der Verhaltenstherapie entwickelte Jeffrey Young die Schematherapie für eine verbesserte Therapie von Persönlichkeitsstörungen. Die Intention war eine Ausdehnung der bereits vorhandenen Möglichkeiten der kognitiven Verhaltenstherapie für bessere Behandlungsmethoden dieser schwierig zu behandelnden Störungen. Nach Studium bei Joseph Wolpe lernte Jeffrey Young Aaron Beck kennen, es ergab sich nach einer Ausbildung bei ihm eine intensive Zusammenarbeit. Young wurden relativ schnell die Grenzen der Verhaltenstherapie bei Persönlichkeitsstörungen aufgezeigt, er kam zu dem Erkenntnis dass diese Therapiemethode für Betroffene nur wenig hilfreich war. Bei diesen Patienten kam es öfter zu Therapieabbrüchen, therapeutische Interventionen zeigten keine positiven Effekte oder psychotherapeutische Hausaufgaben die für Verhaltenstherapie typisch sind blieben unerledigt.
Young erkannte dass viele Klienten ausreichend motiviert waren aber durch frühere Beziehungserfahrungen gewisse Baupläne der Persönlichkeitsstruktur aktiv wurden die eine Therapie erschwerten. Dies kann so weit gehen dass die therapeutische Beziehung gefährdet werden kann weil bei Klienten ähnliche problematische Gefühle dem Therapeuten gegenüber aktiv werden können wie in der aktuellen oder früheren Lebensphase mit anderen Menschen. Er begann damit neue Therapiemöglichkeiten zu erforschen, hierbei lernte er die Gestalttherapie kennen und ihre Möglichkeiten der Aktivierung von emotionalen Aspekten in der Behandlung von Patienten. Schematherapie führt Theorien aus der Lehre über Bindungstheorien, Gestalttherapie, Annahmen über Objektbeziehungen, konstruktivistischer Psychotherapie und psychoanalytischen Theorien zu einem umfangreichen Manuskript für effektiven Behandlungsmöglichkeiten zusammen.Young entwickelte auf der Basis des bereits vorhandenen entwicklungsfokusierten Schemabauplans von Piaget sein eigenes erstes Schemamodell mit dem Schwerpunkt auf den emotionalen Schemaanteilen.
Dadurch kam Young zu der Gewissheit dass Modelle der Zielstrebigkeit und des regulären Beziehungsaufbaus für eine gute therapeutische Beziehung wie sie in der regulären Verhaltenstherapie benutzt werden nicht ausreichend sind, da diese durch problematische Emotionen des Klienten beeinflusst werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt der Schematherapie ist somit die Beziehungsgestaltung und der Beziehungsaufbau, diese Interventionen sind wichtig um frühere negative Beziehungserfahrungen des Klienten nicht in die Therapie einzubringen. Diese früheren Erlebnisse können können bewirken dass der Klient dem Therapeuten gegenüber Misstrauen entwickelt. Ein wichtiger Ansatz der Schematherapie ist diese teils unbewussten Erfahrungen intensiv zu bearbeiten. Gefühle des Patienten dem Therapeuten gegenüber werden also nicht als störend ignoriert sondern thematisiert um in einer angemessen Art der Interaktion zwischen Therapeut und Klient die Beziehung zu gestalten.
Young integrierte hier die Möglichkeiten der Gestalttherapie in die Schematherapie, eine wesentliche Rolle der Beziehungsgestaltung ist hier die „klärende emotionale Erfahrung“. Dieser Aspekt der von großer Bedeutung ist hilft dabei emotionale Anteile der Vergangenheit und schlechte Beziehungserfahrungen in der Gegenwart neu zu sehen, ihnen einen neuen Wert zuzuschreiben und dadurch zu verändern. Dies gibt dem Patienten die Klarheit, dass er nicht mehr das gleiche erleben muss wie früher. Als wesentlicher Faktor der Schematherapie wird dem Patienten dadurch ermöglicht zu erleben dass sich die Vergangenheit nicht in der therapeutischen Beziehung spiegelt.
Beziehungsgestaltung der Schematherapie führt zu Vertrauen und hilft dem Klienten therapeutische Strategien leichter anzunehmen und umzusetzen.
Interaktion zwischen Menschen und Beziehungsabläufe werden hauptsächlich von früheren Bauplänen der Persönlichkeitsstruktur bestimmt die oftmals automatisch und nicht immer bewusst ablaufen. Hier setzt die Schematherapie an um mit Übungen in der Vorstellung, sogenannten Imaginationsübungen diese unbewussten Prozesse in die aktive Wahrnehmung zu befördern. Durch einen Wechsel der Ebene und neuem betrachten des Verhaltens kann es zu einem anderen Zugang zu diesen negativ beeinflussenden Verhaltensweisen kommen, der Klient kann eine korrigierende emotionale Erfahrung erleben. Mit dieser besonderen Technik der Schematherapie können Klienten spüren wie sich belastende Schemata und Modi der Vergangenheit in der Gegenwart regelrecht ausbreiten. Alte Muster der Vergangenheit, die früher funktional waren aber im Hier und Jetzt schädlich sind werden sichtbar gemacht. Dem Patienten wird klar dass diese alten Verhaltensmuster für die Gegenwart und die Zukunft dysfunktional sind. Sobald Patienten diese Mechanismen durchschauen kann Potential entstehen sich von den nicht gewollten negativen Automatismen ihrer Persönlichkeit zu verabschieden.
Young kam zu der Erkenntnis das Schematherapie als ersten Schritt dem Klienten dabei helfen soll psychisches Gewahrsein herauszubilden. Der Therapeut unterstützt den Patienten dabei Klarheit zu finden welche Schemata aktiv sind und welche Gedächtnisinhalte, Gefühle, Körperwahrnehmungen, Glaubenssätze und Strategien zum Umgang mit Situationen damit verbunden sind. Sobald dies etwas bewusstes ist, kann er damit anfangen Verhaltensweisen in einem gewissen Rahmen zu steuern.